Ich hab am ersten Tag in Stilfs Dorf übernachtet. So hatte ich schon einige Höhenmeter nach Stelvio am Vorabend geschafft und vor allem das sehr verkehrsreiche Stück hinter mir, denn ab Stilfser Brück nimmt der Verkehr langsam deutlich ab.
Langsam ging es am nächsten Morgen es auf der Passstraße weiter nach oben. Zunächst überwiegend durch Wald und mit Steigungen die insgesamt gut zu meistern sind. Mit jedem Kilometer weiter werden die Blicke unwirklicher. Rechts und links sind steile Felswände. Beim Fahren kpnnte ich mir nicht so recht vorstellen wie sich hier eine Straße hochschlängeln soll. Schließlich sieht man den weiteren Verlauf der Passstraße bis zum Joch. Es ist irre wie sich der Weg den Berg hochschlängelt. Irre ist auch der Rummelplatz der mich oben empfing.
Für die Abfahrt von Stelvio habe ich den Umbrailpass gewählt. Diese ist deutlich weniger befahren, aber landschaftlich nicht weniger schön. Es geht so wieder auf einen kurzen Abstecher in die Schweiz, bevor ich wieder Prad am Stilfser Joch erreichte und dem Etschradweg in Richtung Meran folgte. Hier übernachtete ich im Dorf Tirol bei Meran.
Der Tag 2 war mit dem Aufstieg nach Stelvio, der Abfahrt über Umbrail und der Weiterfahrt nach Dorf Tirol bei Meran doch sehr lang. Wer mehr Zeit mitbringt kann sicherlich früher einen Platz für den Abend suchen.
Ab Meran bzw. Dorf Tirol geht durch das Passeiertal. Ich folgte hier zunächst der Straße, welche aber stellenweise dicht befahren ist. Rückblickend würde ich daher empfehlen dem Radweg direkt ab Meran zu folgen. Dieser führt direkt bis St. Leonhard in Passeier wo die Passstraße zum Jaufenpass beginnt.
Mit bereits zwei knackigen Radtagen in den Beinen tat der Jaufenpass schon weh. Die doch sehr schwere Pizza vom Vorabend im Magen machte es Anfangs nicht leichter. So wurde vor allem das erste Stück der Passstraße bis Walten zur Qual. Insbesondere jedoch auch weil auf dem Stück noch viel PKW-Verkehr ist. Zudem ist die Steigung hier stellenweise relativ hoch. Leider sind auch auf dem weiteren Stück bis zur Passhöhe viele Motorradfahrer*innen unterwegs, welche die Passstraße mit einer Rennstrecke verwechseln und so ständig viel Aufmerksamkeit gefordert ist.
Landschaftlich ist vor allem das letzte Teil der Passstraße besonders schön und bietet wundervolle Blick auf die umliegende Landschaft und Berge. Oben angekommen lässt sich der Ausblick noch an der dortigen Hütte genießen, bevor eine schöne Abfahrt nach Sterzing wartet.
Auch wenn die Tour am Ende echt knackig war und einiges an Energie gekostet hat, das Erlebnis Stilfser Joch mit dem Rad kann ich (nicht nur wegen der fantastischen Blicke) nur allen ans Herz legen. Wenn Du keine Bestzeiten knacken möchtest ist eine „normale“ Kondition hierfür auch total ausreichend. Wirklich steile Stücke gibt es auf dem Weg nicht und der Pass ist durchgehen gut fahrbar und es gibt an den Kehren viele Möglichkeiten für kurze Pausen.
Variante
Da die Tour durch die Fahrradparadiese Südtirol und Schweiz führt sind die Variationsmöglichkeiten fast unendlich. Am naheliegendsten ist es sicher die Tour bis Brennero bzw. Innsbruck zu verlängern. Hier wartet ab Sterzing ein wunderschöne Radweg welcher für die Auffahrt zum Brenner genutzt werden kann. Auch ab Meran gibt es z.B. den Anschluss an den Etschradweg in Richtung Verona.
Eine weitere Variante ist ab Stelvio die Abfahrt nach Bormio. Zudem könnt Ihr nach dem Umbrailpass in der Schweiz auch den Ofenpass nutzen um über Zernez und Scuol nach Landdeck zurück zufahren.
GPS-Track
Maximale Höhe: 2762 m
Minimale Höhe: 452 m
Gesamtanstieg: 10007 m