Vom Bodensee nach Genua über San Bernadino und das Piemont

Nachdem ich viele Fahrradwege in den östlichen Alpen bereits kenne, war mein Plan im Sommer 2021 einmal die Alpen in der Schweiz mit dem Fahrrad zu über bzw. durchqueren und dabei ganz entspannt dem Alpenbogen über Turin bis zur ligurischen Küste zu folgen. Ich beschreibe hier meine etwa 900 km lange Tour vom Bodensee nach Genua über den San Bernadino, Lago Maggiore, Turin und durch das Piemont, welche etwa 12 – 14 Tage benötigt.

An-/Abreise – Beschreibung – Varianten – GPS-Track

An-/Abreise

Der Startpunkt Lindau am Bodensee ist mit dem Regionalverkehr von München gut zu erreichen, auch wenn die Fahrradmitnahme nicht ganz einfach ist. Alternativ ist Lindau auch ab Ulm mit dem Regionalverkehr gut erreichbar. An den Fernverkehr sind sowohl München als auch Ulm gut angebunden.

Vom Zielbahnhof Genua fahren InterCity-Züge nach Mailand (in denen die Fahrradmitnahme möglich ist). Ab Mailand gibt es über die Schweiz Anschluss in Richtung Südwest-Deutschland. Alternativ kommt Ihr ab Mailand mit dem Regionalverkehr nach Verona und habt dort Anschluss an die EuroCity-Verbindungen in Richtung München.

Beschreibung

In Lindau startet ich zunächst auf dem Bodensee-Radweg in Richtung Schweiz. Ohne Frage erwies sich der Bodensee-Radweg als optimaler Start für die Radtour. Die perfekt ausgebaut Radinfrastruktur zauberte gleich ein Grinsen ins Gesicht. Zügig ging es aber weg vom Bodensee-Radweg und weiter entlang des Rheins in Richtung Schweiz. Die Radinfrastruktur ist dabei nach wie vor traumhaft und so fuhr ich den ganzen Tag auf asphaltiertem oder geschottertem Untergrund den Rhein bis nach Chur hinauf. Das Rheintal ist dabei zunächst noch sehr breit; rechts und links stehen nur einige Hügel. Langsam werden aus den Hügeln aber Berge und das Tal wir mit jedem Kilometer enger. Beeindruckend das an einem Tag so zu erleben.

Auf dem ersten Stück bis Chur sind dabei kaum Höhenmeter zu bewältigen. Kurz hinter Chur ändert sich dies aber langsam. Als erstes wartet eine kurze, steile Rampe mit etwa 100 Höhenmetern. Stellenweise ist der Schottweg dort hoch in sehr schlechtem Zustand und ich musste mein Liegerad kurzzeitig schieben. Landschaftlich ist das Stück aber beeindruckend. Teilweise geht es vorbei an Felswänden, tief unten gurgelt der Rhein durch die Schlucht die das Wasser mit der Zeit in den Fels gefräst hat, gerade mit voll bepackten Rädern kann es aber sinnvoll sein auf die Straße auszuweichen.

Weiter ging es nun in Richtung Thusis und Via Mala. Mit jedem Kilometer konnte ich mir weniger vorstellen, dass durch diese Felswände die sich hinter Thusis aufbauen eine Straße führen soll. Hinter Thusis kündigt ein Schild der Beginn der Via Mala an, bis zur Gipfelhöhe des San Bernadino sind nun 1300 hm auf etwa 45 km zu bewältigen und es ist klar, dass es nun kein Weg mehr zurück gibt ;). Die Via Mala ist zwar steil, aber gut zu fahren. Es ist beeindruckend, dass durch die teilweise sehr enge Schlucht überhaupt eine Straße führt. Beachten solltet Ihr aber, dass es eben eine Straße und kein Radweg ist. Zwar gab es nur sehr sehr wenig Verkehr, aber es gibt auch ein paar Tunnel die durchquert werden müssen. Daher ist auf dem Stück immer eine kleine Portion Vorsicht geboten.