Sizilien mit dem Fahrrad umrunden

Wie bereits erwähnt liegt in San Vito lo Capo in einer Sackgasse, daher muss ein ganzes Stück des Weges (20 – 30 km) wieder zurückgefahren werden. Das nächste Ziel war Scopello, eine schöne kleine Stadt welche vor allem bei den Einwohnern Palermos (und Touristen) beliebt ist. Tagsüber ist das Dorf vollkommen überlaufen. Hier lohnt es sich morgens, vor den vielen Besuchern, zu sein um einen Kaffee auf dem Dorfplatz zu genießen. Von Scopello ist zudem auch der Zutritt zum Zingaro Park möglich. Grundsätzlich wäre es daher auch möglich, über den Zingaropark direkt von San Vito lo Capo nach Scopello zu gelangen. Radfahren ist im Park aber nicht möglich, man müsste das Rad über Stock und Stein Schieben und tragen.

Das letzte Stück der Tour führte mich über Castellammare del Golfo nach Monreale, einer kleinen Stadt oberhalb von Palermo (etwa 10 km). Hier sind ab Partinico nach einmal einige Höhenmeter zu bewältigen (~ 400 m).  Problematisch ist vor allem, dass die Straße SS 186 welche nach Monreale führt nicht für Radfahrer geeignet ist. Der Verkehr ist relativ dicht. Zudem ist die Strecke mit Tunneln und Galerien durchsetzt. Direkte Alternativen scheint es hier aber nicht zu geben. Daher heißt es hier wohl „Augen zu und durch“.
Monreale selbst ist vor allem seine Kathedrale berühmt, welche zudem einen sehr schönen Park mit alten Bäumen bietet. Die Nähe zu Palermo merkt man dem Dorf aber deutlich an, es ist hektisch und laut.

Die Umrundung von Sizilien mit dem Rad ist auf alle Fälle eine wunderschöne Tour die ich jedem empfehlen kann. Highlights sind sicherlich die Nordküste, das Nebrodi-Gebirge, der Südwesten sowie Zentralsizilien und der Zingaro Park. Bei aller Schönheit der Tour sollte man sich vorab allerdings über einige Dinge klar sein. Süditalien (insbesondere Sizilien) ist nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Ein ausgebautes Radwegnetz gibt es nicht. Häufig gibt es wenig befahrene Nebenstraßen, teilweise muss man aber auch entlang des dichten Verkehrs an Hauptverkehrsrouten.

Gesäumt sind die Wege häufig mit Müll oder „Schönheiten“ der italienischen Baukultur. Brücken die im Nirgendwo enden, Bauwerke die vor 20 Jahren einmal begonnen aber nie beendet wurden, oder aber die Autobahn entlang der Nordküste welche (ohne Rücksicht auf die Landschaft) gnadenlos durch die selbige geführt wird. Auch der Nahverkehr ist eine große Baustelle. In nur wenigen Bereichen fahren Züge. Hier ist die Fahrradmitnahme zwar meist problemlos, aber die Fahrpläne sind abenteuerlich. Häufig gibt es nur ein Zug Morgens, Mittags und Abends. Vielleicht aber auch gar nichts – wer weiß das schon sooo genau.

Wer sich über 5 Minuten Verspätung der DB aufregt, sollte sich gut überlegen ob er mit der  – ich nenne es mal – süditalienischen Gelassenheit – zu Recht kommt. Das gilt natürlich auch für das Temperament der Sizilianer, Diskussionen und Hektik gehören irgendwie dazu. Trotz des teilweise starken Verkehrs ist das Radfahren  aber deutlich angenehmer als bspw. in Deutschland. Verkehrsregeln gelten nur als grundsätzlich Handlungsempfehlung, lässt man sich hierauf ein und ist stets achtsam bekommt man viel Achtsamkeit zurück -es gilt Leben und Leben lassen. Vorbeischlängeln an Autos ist kein Problem, vor dem Überholen wird häufig gehupt (ob es ein „Bist Du verrückt“ oder ein „Achtung ich komme“ ist, mag Auslegungssache sein.)  Auf deutschen Bundesstraßen mit dem Rad unterwegs zu sein ist auf alle Fälle gefährlicher!

Varianten

Varianten zu der Tour gibt es natürlich viele. Sicherlich bietet sowohl Sizilien Südwesten um Ragusa viele weitere Möglichkeiten als auch das Nebrodi-Gebirge. Auch eine Umrundung um den Ätna mit Abstechern in Bronte und Co. ist sicherlich eine gute Wahl.

GPS-Track

Hinweis: In der Karte ist der Track nur vereinfacht dargestellt. Ihr könnt den gesamten Track in höherer Auflösung einfacher herunterladen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Openstreetmaps, Thunderforest und Google Maps welche zur Darstellung des GPX Tracks benötigt werden zu laden.

Inhalt laden