Von Enna fuhr ich wieder in Richtung Küste, genau genommen nach Agrigent, über Caltanisetta. Die Tagestour bot eine Fülle an unterschiedlicher Landschaft. Von Feldwegen bis dicht befahrenen Straßen bot auch die Wegführung alles. Hier lohnt sich vorab einige Planung, da die Dichte der Wege gerade in Zentralsizilien teilweise gering ist. Meiden sollte man auf alle Fälle die SS626. Ich bin der Straße ein ganzes Stück gefolgt – starker Verkehr, teilweise auch mit längeren Steigungen, Beton rechts und links und Auffahrten fast ähnlich der deutschen Autobahnen. Hinter Caltanisetta gab es zum Glück wieder ausreichend Möglichkeiten entlang von SP-Straßen und Feldwegen durch die – hier vor allem durch Weinplantagen geprägte – Landschaft zu fahren. In Richtung Agrigent nimmt der Verkehr allerdings dann doch bald auch wieder zu. Hier lohnt sich aber auf alle Fälle ein Besuch im Tal der Tempel.
Von Agrigent fuhr ich zunächst weiter auf der SS115 in Richtung Norden. Auch die SS115 ist teilweise stark befahren und nur bedingt empfehlenswert. Insbesondere die Gegend um Porto Empedocle ist stark industriell geprägt. Glücklicherweise gibt es auch viele, teilweise bereits von Bäumen durchsetzten, Nebenstrecken auf welchen man in Ruhe fahren kann. Mein erstes Ziel war der Sandstrand von Eraclea Minoa, welcher auf alle Fälle einen Abstecher wert ist. Von dort ging es mit einem Umweg über Ribera nach Sciacca und auf schönen Nebenstraßen weiter in Richtung Selinunte. Ein Tipp ist hier der Campingplatz Maggiolino, welcher zwar sehr einfach ist aber einen sehr herzlichen Gastgeber und ein sehr schönes Frühstück (Bergamotte Marmelade!) bietet.
Hinter Selinunte nimmt die landwirtschaftliche Nutzung, gerade in Richtung Marsala wieder deutlich zu. Abgedeckte Felder, Plantage von Wein, Wassermelonen und Co. Je näher ich Marsala kam, desto mehr nahm auch der Verkehr wieder zu. Die Mischung aus Verkehr, starker landwirtschaftlicher Nutzung und dem zunehmenden Müll macht das Stück weniger schön, weshalb ich bis Trapani die Fahrt mit dem Zug abgekürzt habe.
Nach einem Zwischenstopp in Valderice war das nächste Ziel San Vito lo Capo, ein beliebter Badeort wo selbst zur Nebensaison sehr viel los war. San Vito lo Capo selbst liegt in einer Sackgasse. Der Besuch lohnt aber nicht zuletzt wegen des Zingaro Nationalparks. Auch die Strecke dorthin hat (neben einigen Höhenmeter) einige sehr schöne Ausblicke zu bieten. Für den Zingaro Nationalpark bietet es sich auf alle Fälle mindestens einen Tag einzuplanen. Eine Besichtigung ist nur zu Fuß möglich. Die Einheimischen nutzen den Besuch des Parks vor allem um in den schönen Buchten zu verweilen. Entsprechend ist der Andrang auch hier teilweise sehr groß.
Hallo,
vielen Dank für den interessanten Bericht der Lust auf mehr macht. Wir planen in diesem Frühjahr eine längere Radtour auf Sizilien. Welche Highlights würdest Du in jedem Fall empfehlen?
Grüße,
Julius
Hallo Julius,
vielen dank erstmal. Sizilien ist auf alle Fälle eine sehr schöne Ecke für eine Radtour.
Meine persönlichen Highlights waren:
– Nebrodi Gebirge
– Liparische Inseln
– Das Inselinnere (Enna etc.)
– Zingaro Nationalpark
– Ätna Region
Nicht unterschätzen würde ich den wind. Gerade entlang der Küste hatte ich teilweise viel Gegenwind. in jedem Fall wünsche ich Euch viel Spaß.
Tolle Tour! Bin auch grade am Planen. In Anbetracht des Windes, sollte man die Tour vielleicht in umgekehrter Richtung machen?
Was machst du gegen agressive Hunde? Davor fürchte ich mich am meisten.
Hallo Gigi,
Vielen Dank. Was sind Deine Pläne?
Bzg. des Windes kommt es natürlich etwas auf die geplante Route und die Jahreszeit an. Grundsätzlich kommt der Wind eher aus Nord-West (https://www.meteoblue.com/de/wetter/historyclimate/climatemodelled/sizilien_italien_2523118)
Wegen der Hunde würde ich mir nicht zu viel Sorgen machen. Ich bin damals nur an einer Stelle auf nicht ganz so freundliche Zeitgenossen gestoßen. Ich versuche immer mit entsprechendem Weitblick zu fahren und habe meist ein paar Steine in der Oberrohrtasche. Ansonsten sind Stöcke (bzw. ein Stock) eine beliebte Sache.
Viele Grüße,
Mariano
Hallo,
Du haste erwähnt, dass man nach Palermo bequem per Fähre aus Civitavecchia anreisen kann. Wenn ich bei GNV nach der Verbindung schaue, kann ich aber kein Fahrrad auswählen. Gibt es hier einen Trick? können Fahrräder auf der Route mitgenommen werden?
Vielen Dank und liebe Grüße
Susann
Hallo Susann,
das ich die Strecke gefahren bin ist schon einige Jahre her. Ich vermute, dass die Mitnahme von Fahrrädern kostenfrei ist und daher in der Buchung nicht ausgewählt werden braucht. Die Fähren sind riesengroß und da findet sich eigentlich immer ein Platz für das Rad.
Ich würde Dir in diesem Fall empfehlen einfach bei GNV anzufragen. Vermutlich reicht es aus ein Ticket ohne Fahrzeug zu buchen.
Viele Grüße,
Mariano
Hallo Mariano,
Interessanter und guter Bericht, v.a. auch zu den Straßenverhältnissen. Dazu hätte ich noch eine Frage: Wir wollen gerne über den Jahreswechsel mit dem Wohnmobil nach Sizilien und dort Rad fahren. Allerdings haben wir einen Hund im Anhänger dabei, so wie die Kinderanhänger:-)
Kann man damit auch einige Etappen Deiner Tour fahren?
Vielen lieben Dank schon mal im Voraus und viele Grüße Julia
Hallo Julia, vielen Dank. Das ich da war ist inzwischen schon ein paar Jahre her (2015). Da weiß ich natürlich nicht wie/was sich verändert hat. Ich würde aber sagen, dass die meisten Abschnitte mit der Kombination machbar sind.
Viele Grüße,
Mariano