Nach ein paar Blicken auf die Karte und nach etwas Austausch mit zwei anderen Radlern in Virpazar habe ich mich für die Route im Westen (dem Eurovelo 8) des Shkoder-Sees entschieden. Die Wahl war in jedem Fall die richtige.
Nachdem ich bei Kotor das Zelt nur nass in die Taschen geworfen hatte, war gestern Morgen vor dem Start doch eine etwas längere Trocknungsaktion nötig. So startete ich erst sehr spät und der erste Anstieg in der Sonne war aufgrund der schon hohen Temperaturen hart. Da freue ich mich über die Geschäftsidee direkt an die Straße einen Kühlschrank mit kalten Getränken zu stellen ;).
Die Hälfte des Weges auf der westlichen Seite des Sees ist eine wunderschöne Panoramastraße mit einmaligen Blicken auf den Shkoder-See und den umliegenden Gebirgen. Das ist sicherlich einer der schönsten Seen die ich bislang gesehen habe. Mit einer Art Dauergrinsen (bei dem Ausblick) ging der zweite Anstieg auch schnell. Die Esel welche zwischendrin im Schatten standen dachten sich wahrscheinlich ihren Teil.
Zum Abschluss wartete noch ein letzter, etwas fieser Anstieg. Die Straße führt nun wieder etwas vom See weg, geht dafür teilweise durch sehr schöne, alte Kastanienwälder. Zusätzlich traf ich am Straßenrand auf zwei Schildkröten.
Von der Passhöhe des letzten Anstiegs ging es rasant runter und nochmal einige Kilometer durch die flache Landschaft und schon war die Grenze zu Albanien erreicht. Der Grenzübertritt war schnell erledigt (auch wenn ich kurz Panik bekam als die Beamtin aus Montenegro meinen Ausweis rüber zum Kollegen aus Albanien warf..) und ich war in Albanien. Erstmal nicht viel anders dachte ich.
So fuhr ich die letzten Kilometer bis nach Shkodër und auf dem Campingplatz. Was auffiel war, wie angenehm es auf den Straßen ist. Es wird sehr rücksichtsvoll gefahren und auf dem Rad bleibt genug Platz.
Nachdem das Zelt stand ging es in das Zentrum von Shkodër und ich war etwas geflasht. Es ist wie ein Sprung in eine andere Welt – im total positiven Sinne. Ich entschied daher heute einen Ruhetag einzulegen und die Stadt etwas zu besichtigen und meine weitere Route zu planen.