Bereits 2017 hat die DB den sogenannten differenzierten Flexpreis eingeführt. Hierbei ist der Flexpreis abhängig vom Reisetag und der Auslastung (siehe z.B. Zugreiseblog). In der Theorie soll der differenzierte Flexpreis für eine bessere Auslastungssteuerung sorgen. In der Praxis führt er aber z.B. gerade bei allen die am Wochenende pendeln zu höheren Kosten.
Trotz dieser Kritik hält die DB an dem Konzept fest. Inzwischen scheint man die Preissteuerung sogar auf die Spitze getrieben zu haben. Eher zufällig sind mir bei der Urlaubsplannung die teils sehr hohen Flexpreise im Eurocity Italien – München aufgefallen.
Konkret habe ich für meine nächste Tour Tickets für Rimini – München gebucht. Dabei unterscheidet sich der Flexpreis zwischen 86,35€ und 113,99€. Die Unterschiede liegen also bei 27,55€ oder über 30% (mit dem günstigsten Preis als Basis). Diese Preise beziehen sich dabei auf eine Person über 27 mit BahnCard 50.
Der besonders teure Sonntag ist in diesem Fall übrigens der letzte Ferientag der Pfingstferien in Bayern. Natürlich ist hier die Auslastung hoch, ob der Urlaub aber un einen Tag verkürzt wird um einige Euro bei der Rückfahrt zu sparen ist eher unwahrscheinlich.
Kurius ist dabei insbesondere, dass die Bahn dieses System gleichzeitig durch die Einführung des Flexpreis Plus wieder torpediert. So kann ein Flexpreis Plus Ticket für Samstag gekauft und Sonntags genutzt werden.
Hier betrachte ich nun natürlich nur eine spezielle Strecke zu einem Tag. Interessant wäre nun eine ausführlichere Auswertung auf vielen Strecken um zu sehen wie stark die Preise im Schnitt variieren.
Update: Ich bin inzwischen auf eine Mitteilung der Verbraucherzentralen gestoßen. Scheinbar gibt es bei der DB seit Juli 2021 eine deutlich stärkere Differenzierung der Flexpreise [externer Link], was für viele Reisende eine starke (versteckte) Preiserhöhung bedeutet.
Update – 07.05.2022:
Aus Interesse habe ich mir mal die Preise einiger weiterer Verbindungen angesehen. Betrachtete habe ich dabei München – Berlin, Berlin – Hamburg sowie Köln – Dresden. Es zeigt sich ganz klar, dass die Preisunterschiede systematisch sind. Von Dienstag – Donnerstag gilt eine Art Basispreis, Freitags ist der Preis um fast 20 % erhöht, Montags um etwa 17 %. Samstags bzw. Sonntags könnt Ihr 5 bzw. 9 Prozent sparen.
Aus der Sicht einer gleichmäßigen Auslastung ist dies sicherlich nachvollziehbar. Das Problem ist jedoch, dass bestimmte Gruppen (z.B. Menschen die am Wochenende pendeln) sich Reisetage nicht aussuchen können. Für diese Gruppen hat die DB die Preise mit der Änderung des Preissystems im letzten Jahr drastisch erhöht, ohne das dies umfangreich kommuniziert wurde.