Während ich zuletzt auf der Via Claudia Augusta unterwegs war, stellte ich mir selbst die Frage: Was ist die beste Möglichkeit der Alpendurchquerung mit dem Fahrrad? Die Via Alpe Adria (Salzburg – Jesolo), die Via Claudia Augusta oder die Brennerroute (teilweise bekannt als Via Bavarica Tyrolensis oder München-Venezia). Meine Gedanken zu der Frage möchte ich hier zusammenfassen, doch soviel vorweg – eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
Auf Traumwegen durch die Alpen
Jede der Varianten hat seine individuellen Highlights. Bei der Via Alpe Adria ist das sicherlich der Teil durchs Salzburger Land und die Teile auf der ehemaligen Bahntrasse von Tarvis nach Resiutta. Auf der Brennerroute der Abschnitt entlang der alten Römerstraße zwischen Innsbruck und Matrei sowie die Abschnitte auf der ehemaligen Bahntrasse entlang des Eisacktals (Eissackradweg) und auf der Via Claudia Augusta der gesamte Abschnitt im Etschtal.
Negative Seiten gibt es aber auch
Allerdings hat jeder der Routen auch seine negativen Aspekte – wie stark diese ins Gewicht fallen muss jeder für sich beurteilen. Auf der Via Claudia Augusta ist dies insbesondere der Abschnitt um den Fernpass. Die Umfahrung der Fernpassstraße führt über eine Schotterpiste. Insbesondere früher im Jahr (bis einschließlich April) kann die Nutzung der Umfahrung wegen Schnees unmöglich (oder zumindest sehr mühsam) sein, dann heißt es Bundesstraße fahren. Auch bei dem Stück zwischen Pfunds und Martina heißt es nochmal Straße fahren. Aufgrund der Enge des Tals ist hier auch kaum Platz für einen Radweg. Die Hinweise zum Radverkehr auf der Straße scheinen aber leider auch nicht alle Autofahrenden wahrzunehmen.
Bei der Tour über den Brenner (z.B mit Start in Lenggries oder Mittenwald) ist vor allem das Stück zwischen Matrei und Brennero problematisch. Hier fehlt ein Radweg oder alternative Fahrmöglichkeiten. Die Brennerbundesstraße ist insgesamt zwar gut zu fahren und wenig steil, aber Straße ist natürlich nicht für jeden was. Hier kann die S-Bahn von Matrei zum Brenner zur Alternative werden.
Auch auf der Via Alpe Adria sind einige Stücke auf der Straße zurück zulegen. Das größte Manko ist hier sicherlich, dass auf der italienischen Seite ab Resiutta ein Radweg komplett fehlt bzw. nur Stückwerk ist. Insbesondere die ersten Abschnitte entlang der SS13 können unangenehm sein, zumal Bahnhöfe auf dem Stück auch Mangelware sind (der erste mögliche Bahnhof ist Carnia).
Gibt es eine leichteste Route zur Alpendurchquerung?
Ja, die leichteste ist sicherlich die Via Alpe Adria, da der Alpenhauptkamm per Zug durchquert wird. Es bleibt nur der leichte Anstieg nach Bad Gastein sowie der leichte Anstieg zwischen Villach und Tarvis (Höhenprofil siehe hier).
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass die beiden anderen Touren besonders schwer sind. Mit ordentlicher Grundfitness und mehr als 5 Gängen ist jeder der Anstiege gut zu meistern. Gerade mit bepacktem Rad ist zudem die Schotterpiste um den Fernpass sehr nervig.
Mein Favorit?
Meine liebste Alpendurchquerung? Eine Mischung aus Brenner und Via Claudia Augusta. Alte Römerstraße und Brennerstraße um den Alpenhauptkamm zu überqueren und danach runter durch das Etschtal. Aber im Ernst ist es letztlich schwer einen absoluten Favoriten auszumachen. Tendieren würde ich zur Via Claudia Augusta. Der Anstieg zur Norbertshöhe ist schön zu fahren und die Fahrt durch das Etschtal ist ein Traum. Ab dem Ende des Reschensees geht es fast durchgehend auf dem schön geführten Radweg abseits des Verkehrs durch das Tal, immer in der Nähe der Etsch. Anfangs zeigt sich der Fluss als wilder Strom, der an Volumen langsam aber sicher zunimmt und später als breiter Fluss mit der Eissack zusammenfließt.
Hallo Mariano, besten Dank für deinen informativen Breicht.Ich möchtenächstes Jahr ( Mai)
über die Alpen. Grundkondition vorhanden. Weichen Weg nehme ich? bin noch nicht entschloßen; v.C.A oder Brenner? Ich ziehe die Claudia A.vor aber ich lese, dass der Abschnitt bis Norberthöhe/ Martina auf einer engen Landstrasse ist, weiter bis Nauders gehen steile 11 Schleifen,auch Landstrasse. Meine Frage ist; laut eine Karte (noch am Inn) zweigt sich der Weg, ein geht zum Martina der anderer direkt nach Nauders. Ist der überhaut befahrbar? warum fahren fast alle Radfahrer nach Martina und dann nach Nauders?
Es wäre schön wenn ich paar Infos bekomme.
Beste Grüße Therese
Hallo Therese,
Danke!
Meinst du die Bundesstraße 180 (also die eigentliche Rechenstraße)? Falls ja, möchtest Du hier nicht lang fahren (dürfte großteils auch gesperrt für Räder sein) Die Route über die Norbertshöhe ist deutlich besser. Zudem ist eigentlich nur das Stück bis Martina etwas ätzend wegen Verkehr. Die Norbertshöhe ist nicht zu steil und wenig befahren. Das letzte Stück auf der Brennerstraße ist in jedem Fall steiler und dort ist auch (gerade zu Beginn nach Matrei) mehr Verkehr.